Dem Untertanengeist vehement verschlossen, fremdelt der Bohémien stark mit dem klassischen Erwerbsgedanken, er lehnt das Bausparvertragsbürgertum im Allgemeinen und den Doppelmoralisten im Besonderen rigoros ab, als praktizierender Philosoph ist er bekennender Anhänger von indolenter Textilanarchie und Hygienenihilismus.
Der erklärte Kunstfreund weist ein hohes Mass an Selbstbezug auf: sein liebstes Motiv ist er selbst. Um den biederen Bourgeois, diesen „Dicksack, Fresshans, dieses Mastschwein der Geistigkeit, diesen Tierhüter aller Jämmerlichkeit" (Huelsenbeck) symbolisch zu aggressieren, greift der Boehme gern keck zu rotem Jäckchen (Théphile Gaultier), grüner Perücke (Charles Baudelaire) und gläsernem Hut (Filippo Tommaso Marinetti). Das funktioniert sehr gut, so mancher Dichter (Léon Bloy) und Denker (Karl Marx) echauffiert sich mehr (Karl Marx) oder weniger (Léon Bloy) selbstkritisch über dieses „Lumpenproletariat“ „am Schweinetrog bürgerlicher Klugheit“ (Karl Marx und Léon Bloy).
Das zweitliebste Motiv des Boehmen ist übrigens die Spirituose in ihrer facettenreichen Darbietungsform, was von Sozialwissenschaftlern gerne als Begründung für dessen oft sehr nebulöse Sicht der Dinge angeführt wird. Bis heute hat sich an diesem Randgruppen-Profil kaum etwas geändert.