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20110407

Detroit Minimal


Dass ein Tschernobyl-, beziehungsweise Fukushima-Effekt auch mit konventionellen Mitteln erreicht werden kann, zeigt sich am Beispiel der einst prosperierenden, bis heute als Motor City bekannten Stadt, Detroit.

Mit der Massenproduktion von Automobilen begann Detroits schneller Aufstieg, sie führte aber auch aufgrund der Monostruktur zu anhaltendem Abstieg, als die Modelle der amerikanischen Big Three (General Motors, Ford und Chrysler) nicht mehr gefragt sind.




Die ehemaligen Autobauer verlegen, gezwungenermassen, ihre Aktivitäten grösstenteils in Bereiche individueller und organisierter Kriminalität und in den vergangenen 60 Jahren wurden in und um Detroit weitaus mehr Kraftfahrzeuge gestohlen als gebaut.


Die Fabriken verfielen wie die öffentlichen Einrichtungen, die verlassenen Wohnhäuser (seit den 1950er-Jahren hat sich Detroits Einwohnerzahl halbiert, sie ist jetzt wieder auf dem Stand von 1910 und 35% des Stadtgebiets werden nicht einmal mehr von Ratten bewohnt) ...



und auch die Paläste, die der entfesselte Kapitalismus zu seiner Feier errichtet hatte.


Allerdings locken, wie in Rom, Athen oder Angkor Wat, die imposanten Ruinen Detroits auch Touristen aus aller Welt in die Stadt. Wenn diese nicht gerade wirklich von Zombies angefallen werden, geniessen sie den wohligen Schauder des Gefühls, welches Detroit zuverlässig erzeugt, jederzeit mit Horden einheimischer Widergänger rechnen zu müssen, die plötzlich auftauchen und dem Besucher, in der Intention ihm grössere Fleischfetzen aus dem Körper zu reissen, ungelenk nacheilen.