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20110727

28 Days Return Of Mephisto Day 27


„ ... for nothing contributes so much to tranquillize the mind as a steady purpose ...“ - Mary Shelley

Wir haben gestern nacht lange telefoniert. Du wünscht dir was Ordentliches zum Anziehen und Kartoffelpuffer mit „klitzekleinen Schalöttchen“. Sehr gerne, kann mir auch nicht vorstellen, dass Patienten von dieser merkwürdigen Krankenhaus-Kost wieder gesund und kräftig werden. Fragst mich, warum du noch hier bleiben musst. Antworte: „Du musst laufen üben. Sonst kann ich dich nicht mitnehmen. Du musst alleine die zwei Treppen bis nach hause schaffen“. Abends komm ich dich mit Lasse und Charlie besuchen. Zimmer M 118, Station 6, 1. Etage. Da hatte alles angefangen. Vor genau dieser Tür habe ich vor vier Wochen mal 45 Minuten wartend auf genau diesem Gang gekauert, um von dem Arschloch von Chefarzt für innere Medizin den schrecklichsten Satz meines Lebens verkündet zu bekommen: “ Sieht übel aus.“. Als wir heute wieder in dieses Zimmer gehen, muss ich würgen und die Beine werden mir wackelig, ich versuch mich zusammenzureissen, ich weiss nicht, ob und an was du dich erinnern kannst, sag lieber nichts. Von gestern zu heute hast du unglaubliche Fortschritte gemacht, ich bin beeindruckt: kein Rollator mehr, Treppen steigen, deine erste Zigarette im Hof rauchen.


Du nimmst das mit dem Üben sehr genau. Vielleicht wirst du wirklich noch eines Tages den Stockholm-Marathon laufen. Eigentlich bräuchte ich wohl an dieser Stelle nicht mehr weiter zu schreiben, dein Verstand funktioniert hervorragend, aber der Ordentlichkeit halber mach ich weiter. Es tut mir so leid, dass ich dir keine unterhaltsame Konversation bieten kann, bin erschöpft, erleichtert und sprachlos. Bis morgen.