1880/02/29 - Luzern/Lugano Beim Bau des unter dem Sankt-Gotthard-Pass, durch das Schweizer Gotthardmassiv verlaufenden, 15 003 Meter langen Eisenbahntunnels, erfolgt nach sieben Jahren und fünf Monaten der endgültige Durchstich.
Während der Bauarbeiten kamen 200 Männer zu Tode: 53 der insgesamt 5472 Arbeiter wurden von Wagen oder Lokomotiven zerquetscht, 49 von Felsen erschlagen, 46 bei Dynamitexplosionen zerrissen, 47 starben an Unterernährung, Krankheiten und Verletzungen, die sie sich während des Tunnelbaus zugezogen hatten, ertranken bei Wassereinbrüchen oder kamen bei verschiedenen anderen Unfällen ums Leben, 4 wurden bei einem Streik erschossen und Louis Favre, der Generalübernehmer, erlag während einer Tunnelbesichtigung, bei Kilometer 3, 53-jährig, einem Herzinfarkt, auch er kann den Durchstich nicht mehr erleben.
Trotzdem durchquert er als Erster den Gotthardtunnel: Als ein Bohrer von Süden her die verbleibende Felswand durchdringt, reichen die Arbeiter ihren Kollegen auf der Nordseite eine Blechdose mit einem Bild Favres, das von einem Memento mit den Worten: „Wer wäre würdiger gewesen, als Erster die Schwelle zu überschreiten, als Favre, der seinen Mitarbeitern Meister, Freund und Vater war. Es lebe der Gotthard!“, begleitet ist.
Die Orte der Unglücke, die Daten und die Namenskürzel der Opfer sind an der Wand des Tunnels mit weisser Schrift markiert.
