www.blogpingsite.com

20130211










Das Wunder der Grotte

1858/02/11 - Lourdes Dem grenzdebilen Teenager Bernadette Soubirous widerfährt an der Pyrénéengrotte Massabielle die erste von 18 Marienerscheinungen, bei denen sich die Mutter Gottes in wechselnden Outfits präsentiert.
Bernadette berichtet:
„Sie hatte ein weisses Kleid, einen blauen Gürtel und eine goldene Rose in der Farbe ihres Rosenkranzes auf jedem Fuss“. 
Keiner glaubt ihr. Also beklagt sich Bernadette, anlässlich einer weiteren Erscheinung, bei der Mutter Gottes, dass ihre Angaben in Lourdes skeptisch aufgenommen würden. Maria lässt in der Grotte eine heilkräftige Quelle entspringen.

Nach einigen, vermittels des Quellwassers bewirkten, Wunderheilungen wird Bernadette geglaubt. Sie geht ins Kloster, wird dort von der Mutter Oberin missbraucht und stirbt, weil Bernadettes Erscheinung, mit den Worten: 
„Ich verspreche Ihnen nicht, Sie in dieser Welt glücklich zu machen, sondern in der anderen“,  
forderte, dass Bernadette nichts vom Lourdeswasser tränke, an den Folgen einer Knochenmarkstuberkulose, ihr Körper mumifizierte, die Seele wurde heilig gesprochen. 
Die Grotte wurde hübsch dekoriert und es wallfahren Millionen geistig und körperlich Behinderter dorthin, um durch äusser- oder innerliche Anwendung des Wassers zu genesen. Gesunde Wallfahrer sind auch willkommen und wünschen sich Irgendetwas, nicht medizinisch indiziertes.
Der Jude Franz Werfel z. B. der nach dem Anschluss Österreichs nach Frankreich gegangen war, fand, als die deutsche Wehrmacht Frankreich dann grösstenteils besetzt hatte, eine letzte Zuflucht in Lourdes und gelobt an der Quellgrotte, falls Maria ihn vor den Nazis schütze, ein Buch über das Leben der Bernadette zu schreiben.



Nachdem Werfel mit Alma Mahler und den Mann-Kindern Les Pyrénées zu Fuss durchwandert und via Portugal, Amerika  erreicht hat, macht er sich daran, sein Versprechen einzulösen und verfasst „Das Lied der Bernadette“. Der Roman wurde verfilmt, 1943 uraufgeführt und der Film, mit mehreren Oscars prämiert, ein weltweiter Erfolg. Leider verschlimmerte sich im selben Jahr Werfels Angina Pectoris und er verstarb.

Der beispiellose, durch die nicht enden wollenden Pilgerströme ausgelöste, Aufschwung der Tourismusindustrie in und um Lourdes veranlasst bis heute die Franzosen, in jeden Fels der sich nicht rechtzeitig verkrümelt ein bewässertes Loch zu hauen, es „Lourdes-Grotte“ zu nennen und dann mit hübschen Devotionalien zu dekorieren.