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20130316

Der liebe Mischa


1917/03/16 - Sankt Petersburg Am Vortag war, im Zuge der Februarrevolution, Zar Nikolaus II. genötigt worden, dem Thron zu entsagen und das Zepter, an seinen jüngeren Bruder, Grossfürst Michail, weiterzureichen. 
Während Grossfürst Michail mancherorts bereits als Michail II. gefeiert wird, ist der designierte Zar selbst einer der letzten, denen die Nachricht seiner Thronfolge überbracht wird. Im Chaos der Abdankung hatte Nikolaus versäumt, seinem Bruder ein Telegramm zu schicken, um ihn von dessen Zarenschaft in Kenntnis zu setzen. Michail der lediglich damit gerechnet hatte, für seinen Neffen Alexei, die Regentschaft zu übernehmen – Zar sein, in Revolutionszeiten, das ist kein Honigschlecken – wirkt erleichtert, als er erfährt, dass sich Repräsentanten der provisorischen Regierung im Taurischen Palast getroffen hatten und übereingekommen waren, auch ihn zum Thronverzicht aufzufordern.



Michail erklärt in einem Schreiben an das russische Volk, dass die Machtbefugnisse zunächst an die provisorische Regierung übergehen und er bereit sei, die Thronfolge anzutreten, sofern das Volk zu einem späteren Zeitpunkt dies in geheimen Wahlen (mit Michail I. gab es in der Geschichte Russlands schon einmal einen gewählten Zaren) entscheiden sollte.