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20130423

Volksheim


1976/04/23 - Berlin Der so genannte „Palast der Republik“ wird seinen vielfältigen Bestimmungen übergeben. 
In dem brutal hässlichen Gebäude finden neben den Tagungen eines Scheinparlaments weitere sehr widerwärtige, allerdings Unterhaltungsshows statt und das Postamt hat Sonntags geöffnet.
Der architektonisch belanglose Baukörper ist hinter zugigen Wehrgängen mit kotzbronzefarbenen Zerrspiegeln verkleidet und dient vor allem als Träger eines gross dimensionierten Staatswappens.
Innen werden sächsische Familien, auf ausladenden Ledersofas lagernd, picknicken, während Teenager sich in den Sitzlandschaften nach dem Treffen unter gigantischen kunstgewerblichen Objekten beim Heavy Petting verknoten.
Andere Besucher flanieren über die marmornen Böden, bewundern die, im Placebo-Symbolismus gehaltenen, Gemälde Leipziger Malerfürsten, mit denen das realsozialistische Bacchanal dekoriert ist und betrinken sich an einer der zahlreichen Bars bis dem Treiben 1990 endlich Einhalt geboten werden kann.


2008 ist der Rückbau abgeschlossen, aber der ebenso horrible Dom gegenüber ist leider nicht, wie erwartet, in der märkischen Sandpampe abgesoffen.