www.blogpingsite.com

20130504

Ein Tag im Dienst der Revolution


1917/05/04 - St. Petersburg Lenin ist am Vorabend 23 Uhr 10 mit dem Zug angekommen. Tausende Arbeiter, Soldaten und Matrosen hatten den Führer des russischen Proletariats dort erwartet, der Finnische Bahnhof war von Fackeln und Scheinwerfern hell erleuchtet, die Marseillaise wurde gespielt, jubelnd empfing die Menge den aus der Emigration Heimkehrenden. Der sprang auf ein Panzerauto und hielt eine flammende Ansprache, die mit den berühmten Worten „Es lebe die sozialistische Revolution“ schloss.



Direkt vom Bahnhof fährt er jetzt zur der Villa, die Nikolaus II. seiner ihm, da er sie auf Drängen seiner Frau Alix von Hessen-Darmstadt einst verstiess, zürnenden Ex-Geliebten Matilda Kschessinskaja (ehemals Prima Ballerina Assoluta des Petersburger Hoftheaters), um sie zu versöhnen, bauen liess. Die Kschessinskaja ist, trotz des fürstlichen Geschenks, dem ungetreuen Zaren noch immer böse und stellt deshalb den Kommunisten das palastartige Gebäude als Stabsquartier zur Verfügung.


Noch in der Nacht trifft Lenin dort auf die Genossen des Aktivs der Petersburger Bolschewiki und erläutert seine Ideen und Gedanken zur Weiterführung der Revolution. Am frühen Morgen fährt er mit seiner Frau zur Wohnung seiner Schwester Anna Iljitschna, trinkt Tee mit deren Mann Jelisarow (dem späteren Volkskommissar für das Verkehrswesen), macht sich kurz frisch und eilt zum Sitz des Rats der Arbeiter- und Soldatendeputierten im Taurischen Palast, wo er seine Aprilthesen über die Aufgaben des revolutionären Proletariats ein- und nach einem Besuch am Grab, der während der Emigrationszeit verstorbenen Mutter, sowie einem Treffen mit seinem alten Freund und Genossen Brukewitsch und leitenden Funktionären der SDAPR (B), ein weiteres Mal referiert. Dann hält er noch eine Rede vor den Exekutivkomitees der Petersburger Sowjets, eilt umgehend in die Redaktion der Tageszeitung Prawda, deren Chef er ist, leitet, schreibt verschiedene Artikel zu aktuellen politischen Problemen u.s.w..


Dieses tägliche Arbeitspensum hält Wladimir Uljanow drei Monate durch, Ende Juni ist die Stimme weg und Lenin, mehr als urlaubsreif, fährt nach Karelien, geht spazieren, schwimmen und spielt Schach.


„Ihr könnt keinen Kapitalismus haben ohne Rassismus.“ - Malcolm X