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20120107

Savoy Big Five



1927/01/07 - Hinckley, Illinois 300 weisse Zuschauer verfolgen das Debüt der ersten schwarzen Profimannschaft Amerikas, der Harlem Globetrotters. Die Globetrotters schlagen ihre, der weissen Rasse phänotypisch agierenden, Gegner vernichtend und gewinnen diese wie auch jede weitere der auf ihrer Premierentour folgenden 105 Begegnungen.

Das Team der Harlem Globetrotters entstand ursprünglich nicht wie der Name vermuten lässt, im New Yorker Stadtteil Harlem, sondern im Schwarzen-Ghetto von Süd-Chicago. Dort besucht Mitte der 20er Jahre Abe Saperstein gern und oft den Savoy Ballroom in dessen Programm, da Afroamerikaner in den offiziellen Ligen noch nicht zugelassen sind, einige talentierte Gardemassneger, die „Savoy Big Five“, zur Unterhaltung der Gäste Basketball spielen. Saperstein übernimmt The Savoy Big Five als Manager, näht ihnen Trikots in den Nationalfarben, benennt sie um und bei miserabler Bezahlung müssen die Harlem Globetrotters nun sieben Tage in der Woche häufig auch zweimal - zuerst für das weisse, dann für das schwarze Publikum - antreten. Schönster Lohn für die im Alltag als „blöde Nigger“ diskriminierten ist aber, dass sie auf dem Spielfeld mit Spielwitz, Humor und einer schier endlosen Siegserie auch die Sympathie vieler weisser Rassisten erringen können.



Abe Saperstein, Satch Paige, und Walter Dukes
So touren sie ohne einer Liga anzugehören Jahr für Jahr durch die Städte der Ostküste und spezialisieren sich nach der Zulassung von Afroamerikanern in der NBA (1950) auf Show-Basketball, mit dem sie nach dem Zweiten Weltkrieg Tourneen durch die ganze Welt starten. Bei ihrem ersten Deutschland-Gastspiel 1951 reissen die Ballartisten, wie zuvor nur Hitler und Goebbels, im Berliner Olympiastadion zehntausende Zuschauer zu Begeisterungsstürmen hin. „Ein Husarenstück jagt das andere“, berichtet ein Radio-Reporter im Volksempfänger-Idiom, „die Zuschauer kommen aus dem Lachen und Staunen nicht heraus.“

Die Harlem Globetrotters wurden 2002, der 1966 verstorbene Saperstein 1971, in die Basketball Hall of Fame (James Naismith Memorial Hall of Fame) sowie 1979 in die International Jewish Sports Hall of Fame (IJSHOF) aufgenommen.