www.blogpingsite.com

20120130

Tändstickskungen


1930/01/30 - Berlin  Im Reichsgesetzblatt wird das, auf Betreiben und zugunsten des schwedischen Industriellen Ivar Kreuger verabschiedete, Zündwarenmonopolgesetz verkündet.

Kreuger nahm in reichen Industrieländern, den USA, Holland, der Schweiz, England und Frankreich Kredite auf und verlieh das Geld, mit der Massgabe der Gewährung eines Zündwarenmonopols, zu günstigen Konditionen an finanziell schwache, wie Deutschland, Ungarn, Rumänien, Polen und einige südamerikanische Staaten.

Die deutsche Reichsregierung hatte sich mit Kreuger auf eine Anleihe in Höhe von 500 Millionen Reichsmark mit 53-jähriger Laufzeit geeinigt. Der Zinssatz betrug 6 %.














Aktie mit Original-Signatur Ivar Kreugers, der zu den wichtigsten ausländischen Spendengebern der NSDAP gehörte.

Als Deutschland, Rumänien, Ungarn und andere Schuldner die Zahlung von Zinsen und die Amortisierung einstellen, kann auch der Streicholzkönig seine Zahlungen an die Gläubigerländer nicht mehr leisten, sein Imperium droht zusammenzubrechen.
Am 2. März 1932 wird Ivar Kreuger erschossen in seiner Wohnung, Paris 5ème, Avenue Victor Emanuel III (heute Avenue Franklin D. Roosevelt), aufgefunden.

Aufgrund ihrer Identität mit dem Deutschen Reich verpflichtete sich die Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg auch dem Zündwarenmonopol. Die Reichsanleihe wurde komplett zurückgezahlt und das Monopol zum vorgesehenen Termin am 16. Januar 1983 aufgehoben.

Bis dahin mussten westdeutsche Konsumenten deshalb an dem fragwürdigen Design der von der aus der Insolvenzmasse herausgelösten "Deutschen Zündwaren-Monopolgesellschaft" vertriebenen Streicholzschachteln leiden.





Wohingegen sich Endverbraucher in der SBZ/DDR an im Stil der neuen Sachlichkeit, konsequent im "Goldenen Schnitt" gehaltenen, Etiketten genossenschaftlich produzierter Sicherheits-Zündwaren erfreuen konnten.