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20120511

The Maharam of Rothenburg 


1293/05/11 - Wasserburg am Inn Rabbi Meir von Rothenburg stirbt nach 10-jähriger Geiselhaft in seiner Zelle. 


Meir, der aus einer Familie wichtiger Talmud-Gelehrter stammt, studierte in Würzburg, Mainz und Paris, wo er 1242 die „Pariser Talmudverbrennung“ erlebte. Er verfasst ein Klagelied welches in den Synagogen bis heute an Tischa beAv gesungen wird. 

Nach seinen Studien lebt Meir mehr als 40 Jahre in Rothenburg ob der Tauber, wo er eine Jeschiwa mit 21 Zimmern, einem Lehrsaal und weiteren Einrichtungen in der Nähe des Kapellenplatzes gründet, die Schüler aus ganz Europa anzieht. Meir wird zu einer der wichtigsten Autoritäten in halachischen Rechtsfragen, mehr als 1.500 Responsen sind erhalten. 

Als Rudolf I. die jüdischen Gemeinden 1286 mit Steuern belegt, kommt es zu einer Alijah. Meir, der die Auswanderung im Wesentlichen als spirituelles Erlebnis sieht, schliesst sich mit seiner Familie an, wird aber noch vor der Überquerung der Alpen als Anstifter der Auswanderung von einem Apostaten denunziert, verhaftet, an Rudolf I. ausgeliefert und zunächst in Ensisheim und später in Wasserburg am Inn eingekerkert.

Um die durch die Auswanderung entstandenen Steuerverluste auszugleichen, macht Rudolf I. Meirs Freilassung von der Zahlung eines Lösegeld abhängig. Die Verhandlungen bleiben, da Meir, um keinen Präzedenzfall für die Verhaftung anderer Rabbiner zu schaffen, eine Zahlung ablehnt, erfolglos. 

Erst 1307 wird Meirs Leichnam durch den Frankfurter Kaufmann Alexander ben Salomon Wimpfen für mehr als 20.000 Pfund Silber ausgelöst, um neben diesem, da Wimpfen im gleichen Jahr verstirbt, auf dem "Heiligen Sand" beerdigt werden zu können.