Geht, und verhält noch auf dem Mittelstreifen. Nach links, Père Lachaise. Nach rechts, die Butte? Ins Nichts? Senkrecht? Hoch? Es stinkt. Immer. Die Toten. Geradeaus, die Stadt! Die Lebenden.
Immer begleitet ihn auf seinen Gängen durch Paris ein Gedanke. Wird er ihn heute ausfindig machen, den Schlächter, das Vieh, verantwortlich für den Tod einer Million ukrainischer Juden, für den Tod seiner, gesamten in Bessarabien verbliebenen Mischpoke.
Wenig später wird man den Uhrmacher von seinem Phantom befreit zum Quai des (Ha Ha!) Orfèvres verbringen. Er wird dann schweigen, schwelgen, schaudern, nicht bereuen. L'assassin des cœurs: ... non, je ne regrette rien, non, rien de rien .... Zehn für Fünfzehn, one for a million.
Oberkampf, komischer Name für eine Strasse in Paris, komisches Wort, deutscher als Deutsch. Also runter auf der Rue Oberkampf, Scholem läuft, langsam. Scheppernd wird neben ihm ein Wagen mit Eisenstangen beladen, Sholems Kopfschmerzen scheppern fröhlich mit. Kampf? „Auf, auf zum Kampf, zum Kampf!!“ Als Scholem an der Somme liegt, wehen in einer Nacht Fetzen dieses Liedes über das Niemandsland zu ihm: „... Eiche ..., ... Leiche ..., für eine Weile übertönt Sperrfeuer den Gesang, dann noch ..., ... ist der schönste Tod.“ und Sholem hat einen Querschläger im Fussgelenk.
Das ist ja wesentlich besser als tot und heisst für ihn vor allem: Raus aus dem Schlamassel. Raus aus dieser Schlacht, mit insgesamt einer Million Gefallenen,Vermissten, Verwundeten, die später ergebnisoffen eingestellt wird.
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