1971/11/29 - Essen Theo Albrecht (* 28. März 1922 in Essen; † 24. Juli 2010 ebenda), Mitbegründer und bis zu seinem Rückzug aus dem operativen Geschäft (1993) gemeinsam mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Eigentümer des Luxusdiscounters Aldi, wird, als er wie so oft als Letzter das Gebäude des Konzernhauptsitzes verlässt, entführt.
Die ihm auflauernden Kidnapper hatten ihr Opfer nach dem Studium des Buches Die Reichen und Superreichen in Deutschland (Hoffmann und Campe Verlag , Hamburg 1971) ausgewählt und glauben zunächst, da der zeitlebens äusserlich sehr bescheiden auftretende Albrecht ihnen für einen Multimillionär und Besitzer einer großen Ladenkette zu schlecht gekleidet erscheint, an einen Irrtum. Sie sprechen den Unternehmer an und bitten ihn sich durch seinen Personalausweis zu identifizieren. Die Entführung dauert siebzehn Tage und endet nach Zahlung von sieben Millionen DM, die auf Wunsch der Entführer, beide sind praktizierende Katholiken, durch den Essener Bischof Franz Hengsbach übergeben werden.
Theo Albrecht klagt vor dem Finanzgericht Düsseldorf erfolglos die steuerliche Absetzbarkeit der Lösegeldsumme als aussergewöhnliche Belastung ein.
Die Täter wurden gefasst und 1973 vom Landgericht Essen zu einer Freiheitsstrafe von jeweils achteinhalb Jahren verurteilt.