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20121210

Der Grosse Dreh


Öl-Wunder

3622/Kislew/26 - Jerusalem Die Juden reparieren, reinigen und weihen den Tempel und dann ist kein Öl da. 

Die Makkabäer hatten, nachdem die grössere und technologisch weit überlegene Armee Antiochus IV., der den Glauben und das Praktizieren des Judentums auslöschen wollte, geschlagen war, am Vortag, den heiligen Tempel befreit.

Aber als nach Öl zum Entzünden der Menora gesucht wird, stellt sich heraus, dass, bis auf ein höchstens für einen Tag ausreichendes Fläschchen, kein rituell reines Olivenöl mehr da ist.

Auf wundersame Weise kann die Menora mit dem Öl aus der kleinen Flasche, bis neues, reines Öl zur Verfügung steht, acht Tage befeuert werden. 

In Erinnerung daran etablieren die jüdischen Weisen das 8-tägige Fest von Chanukka, an dem um an das Wunder zu erinnern, jede Nacht Kerzen entzündet werden.


Chanukka-Geld 

Es war ein Brauch der Rebbe'im von Chabad-Lubawitsch ihren Kindern und anderen Familienmitgliedern in der vierten und fünften Nacht, Chanukka-Geld zu geben. 

Der letzte Lubawitscher Rebbe führte den Brauch ein, den Kindern ausser an Schabbat, jeden Abend Chanukka-Geld zu geben, das die Kleinen beim Dreidel-Spiel entweder wundersam vermehren oder restlos verzocken.


Dreidel-Spiel 

Dreidel ist eines der ältesten überlieferten Spiele der Menschheit. Um 170 BCE belegten die Griechen, die das Land Israel besetzt hielten, die Ausübung des Judentums mit der Todesstrafe. 

Unbeeindruckt studierten Lehrer mit ihren Schülern weiterhin die jüdischen Schriften. Wurde eine griechische Patrouille gesichtet, gaben sie vor, mit dem unverfänglichen Dreidel zu spielen.


Der Dreidel – im modernen Hebräisch Sevivon genannt – ist ein vierseitiger Kreisel. Jede Seite ist mit einem hebräischen Buchstaben gekennzeichnet: Nun, Gimel, Heh und Schin, stellvertretend für den Spruch Nes Gadol Haja Scham – Ein grosses Wunder geschah dort.

Dreidel-Spielregeln 

Am Dreidel können beliebig viele Personen teilnehmen. Jeder Spieler beginnt mit einer bestimmten Anzahl von Münzen und legt zu Beginn eine davon in die Schüssel in der Mitte und die Spieler drehen bis zum vereinbarten Ende abwechselnd den Kreisel. Der jüngste Spieler dreht den Kreisel zuerst. Der Buchstabe, der nach oben zeigt, bestimmt die Auszahlung:

  • נ – Liegt der Buchstabe Nun oben, gewinnt man nichts, und der nächste Spieler ist an der Reihe. 
  • ג – Liegt  Gimel oben, gewinnt man alles und jeder stellt einen neuen Einsatz.  
  • ה – Liegt Heh oben, gewinnt man die Hälfte des Pots. 
  • ש – Liegt Schin oben, muss man in den Pot einzahlen.
Fairplay beim Dreidel-Spiel

Zum Chanukkafest gehört seit Jahrhunderten das Dreidel-Spiel. Mathematiker haben herausgefunden, dass es bei diesem traditionellen Zeitvertreib nicht fair zugeht.

1976 bewies Robert Feinerman vom Herbert H. Lehmann College in New York, dass der zu erwartende Gewinn für den ersten Spieler höher ist als für den zweiten Spieler und für diesen wiederum höher als für den dritten Spieler.

Jeder Spieler hat also einen unfairen Vorteil gegenüber dem nächsten. „Diese Unfairness wird noch gesteigert, wenn eine Stoppregel angewendet wird, die nicht garantiert, dass jeder Spieler gleich oft an die Reihe kommt“, merkt Feinerman an. 

Er leitet folgende Formel her, um den zu erwartenden Gewinn bei der n-ten Drehung mit N Spielern zu berechnen: 
N/4+[(5/8)^(N-1)][(N-2)/8]
Vor einigen Jahren nun fand Felicia Moss Trachtenberg, damals Mathematikstudentin am Massachusetts Institute of Technology (MIT), in Erweiterung der Ergebnisse von Feinerman eine Methode, wie sich das Spiel fair gestalten lässt. 

Der Schlüssel liegt darin, den Einsatzbetrag a, den jeder Spieler zu Beginn des Spieles oder nach einem G zahlt, zu ändern, ebenso den Strafbetrag p für ein S. „Das modifizierte Dreidelspiel ist genau dann fair, wenn p/a=N/2, wobei N die Anzahl der Spieler ist“, so Trachtenberg. Bei vier Spielern und einem Einsatz von einer Münze müsste die Strafe also zwei Münzen betragen.

Dieses Verhältnis wird verständlich, wenn man folgendes bedenkt: Wenn der erste Spieler dreht, befindet sich ein Betrag Na im Pot. 

Die möglichen Gewinne sind je nach Ergebnis 0, Na, Na/2 und –p. Damit das Spiel für den zweiten Spieler fair ist, muss der zu erwartende Gewinn zwischen der ersten und der zweiten Drehung konstant bleiben, und das ist nur der Fall, wenn das Verhältnis p/a=N/2 bestehen bleibt. 

In den Standardversionen dagegen ist das Verhältnis p/a kleiner als N/2, was dem ersten Spieler einen Vorteil verschafft. 

Man kann auch dem letzten Spieler einen Vorteil verschaffen, indem man ein Verhältnis größer als N/2 wählt.