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20140114

Lost and Found



Zischen sie beid' und umlecken mit regerer Zunge die Mäuler. // Alle entfliehn vor der Schau blutlos. Doch sicheren Schwunges // Gehn sie Laokoon an; und zuerst zwei schmächtigen Söhnlein // Dreht um den Leib ringsher sich das Paar anringelnder Schlangen, // Schnüret sie ein, und, – o Jammer – zernagt mit dem Bisse die Glieder.

1506/01/14 - Rom Felice de Fredis findet in seinen Weinbergen, nahe den Ruinen des Goldenen Hauses Neros, auf dem Esquilin, die in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. oder dem Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr entstandene Marmorkopie einer, von Hagesandros, Polydoros und Athanadoros aus Rhodos vermutlich um 200 v. Chr., vermutlich in Bronze gestalteten, Darstellung, des  Laokoon und seiner Söhne.





Die Renaissancemenschen waren sich seit einiger Zeit ihrer wachsenden Begeisterung für die Antike bewusst geworden und der Fund erregte grosses Aufsehen. Papst Julius II. lässt Giuliano da Sangallo und Michelangelo zu de Fredis schicken. Sangallo bestätigt: „Das ist der Laokoon, den Plinius erwähnte“ (Plinus der Ältere hatte die Skulptur in seiner Naturalis historia sehr gelobt), die Echtheit des Fundes, der daraufhin dem Papst übergeben wird. 
Felice de Fredis werden als Lohn, die Zolleinnahmen der Porta San Giovanni eine letzte Ruhestätte in der Santa Maria in Aracoeli und 1.500, unter dem nächsten Papst auszuzahlende, Dukaten, zugesprochen. 


Seitdem befindet sich die Gruppe, mit einer kurzen Unterbrechung, zwischen 1798 und 1815, als sie sich, nach Abschluss des Vertrages von Tolentino, in Paris befand, in den Vatikanischen Museen. 
1905 wurde auch noch der rechte Arm des Laokoon gefunden und die gestreckte Ergänzung, 1960, durch das, im Ellenbogen angewinkelte, Original ersetzt.