1497/02/07 - Florenz Nach einer Busspredigt des Dominikanermönchs Girolamo Savonarola zogen, in den ersten Februartagen, jugendliche Fanatiker (fanciulli) durch die Stadt, die, im Namen Christi, alles beschlagnahmten, was als Symbol für die Verkommenheit der Menschen gedeutet werden konnte.
Dazu zählten nicht nur heidnische Schriften oder pornographische Bilder, sondern auch Luxusgegenstände wie Gemälde, Schmuck, Kosmetika, Spiegel, weltliche Musikinstrumente und -noten, Spielkarten, aufwändige Möbel oder teure Kleidungsstücke. Teilweise lieferten die Besitzer diese Dinge auch selbst ab, sei es aus tatsächlicher Reue oder aus Angst vor Repressalien. All diese Gegenstände werden jetzt auf einem riesigen Scheiterhaufen auf der Piazza della Signoria verbrannt. Auch Sandro Botticelli übergibt der Flamme verschiedene seiner missratenen Leinwände und geht zurück an die Arbeit.
Ein Jahr danach schleppt eine aufgebrachte Menge Savonarola aus dem Kloster. Er wird eingekerkert, gefoltert, nach dem Eingeständnis der ihm zur Last gelegten Verfehlungen zum Tode verurteilt und auf dem gleichen Platz, zunächst gehängt und dann verbrannt.
Da einige Frauen versuchen, glühende Knochen als Reliquien mitzunehmen, muss die Piazza gesperrt werden. Die Asche des Dominikaners kippt man am nächsten Tag in den Arno.