1902/07/14 - Venedig Der 100 Meter hohe Campanile di San Marco, zugleich Leuchtturm und Wahrzeichen der Lagunenstadt, mit dessen Gründung 888 unter dem Dogen Pietro Tribuno begonnen wurde, stürzt, nachdem, um einen eigentlich unnötigen Aufzug – Kaiser Friedrich III. ritt, wie Napoleon und Lord Byron, über dessen stufenlosen spiralförmigen Aufgang zu Pferd bis zum Glockenstuhl – einbauen zu können, die Metallanker im Turminneren entfernt wurden, kurz vor zehn, folgerichtig in sich zusammen.
Der Stadtrat von Venedig beschliesst bereits am Abend, den Turm, wie und wo er gewesen war (com’era e dov’era), wieder aufzubauen.
Otto Wagner erklärt zwar in einem Interview mit der Zeitung „Il piccolo“ (Triest) vom 17. Juli 1902, es hiesse die Architekturgeschichte verfälschen, würde der Campanile im alten Stil wieder aufgebaut, sein Einwand wird aber, da der Wiener Architekt möglicherweise nur selbst mit einem Neuentwurf beauftragt werden möchte, ignoriert.