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20140709

Emil von Zelewski und der Negerkönig


1954/07/09 - Bremen Sir Edward, Baron Twining kann das cranium des, 1898 verstorbenen, Mkwavinyika Munyigumba Mwamuyinga, eines Häuptlings der Wahehe, der in Deutsch-Ostafrika, dem heutigen Tansania, einen Aufstand der indigenen Bevölkerung gegen die Kolonialmacht anführte, aus dem „Bremer Überseemuseum“ mitnehmen und wieder in die seinerzeitige britische Kolonie Tanganjika überführen.


Im Juli 1891 hatte der deutsche Militärbeauftragte, Emil von Zelewski, den Befehl erhalten, mit einem Bataillon der Schutztruppe, 320 „Askaris“, Offiziere und Träger, die Ethnie der Wahehe zu attackieren. Das Training der afrikanischen Schutztruppen, sogenannte „Askaris“, gestaltete sich wenig zufriedenstellend, die Neger sahen den preussischen Drill mit nicht geringer Skepis, die Offensive muss immer wieder verschoben werden, bis, im August, Mkwawa, seinerseits, die deutschen Truppen mit einer 3000 Mann starken Wahehe-Armee angegreift. Die mit Speeren und nur wenigen Gewehren ausgerüsteten Wahehe überwältigen das Schutztruppenbataillon und töten von Zelewski.




Drei Jahre später, im Oktober 1894, sind frisch ausgehobene Askaris fertig ausgebildet und greifen, unter ihrem neuen Befehlshaber, Oberst Freiherr Friedrich von Schele, Mkwawas Festung in der Nähe der Stadt Iringa an. Es gelingt, die Festung zu übernehmen, Mkwawa aber kann entkommen. Er beginnt einen Guerillakrieg, schlägt die deutschen Besatzer, immer wieder und ist lange Zeit einfach nicht fassbar.

Berlin lobt ein hohes Kopfgeld aus. Der Feldwebel und spätere Landtagsabgeordnete der Bayerischen Volkspartei, Johann Merkl beginnt, mit Leutnant Tom von Prince und massivem Akaris-Aufgebot, Mkwawa zu verfolgen, der sich, in einen Hinterhalt und in ernste Bedrängnis geraten, am 19. Juli 1898, um seinen Verfolgern nicht in die Hände zu fallen, selbst tötet.

Merkl kassiert die auf Mkwawa ausgesetzte Prämie und kauft sich von dem Geld eine Farm in der Nähe des Kilimandscharo und gründet nach dem Zweiten Weltkrieg die CSU. Von Prince erhält den Kopf, kocht das Fleisch von den Knochen, nimmt den Schädel mit nach Deutschland, verkauft ihn an das Bremer Überseemuseum und fällt im im Kampf gegen ein britisches Lancashire-Regiment am 4. November 1914.


Durch Artikel 246 des Vertrags von Versailles wird bestimmt, dass der Schädel nach Afrika zurückzusenden sei: „Innerhalb von sechs Monaten nach Inkrafttreten dieses Vertrags […] wird Deutschland den Schädel des Sultan Mkwawa, welcher aus dem Protektorat Deutsch-Ostafrika nach Deutschland gebracht wurde, der königlich britischen Regierung aushändigen.“

Deutschland hat mit dem Versailler Schanddiktat vieles eingebüsst, – Ruhrgebiet und so – der Schwattenkopp muss bleiben. Artikel 246 wird zunächst ignoriert und als Mkwawas Familie und Stamm nachfragen, versichert die Direktion des Bremer-Überseemuseum, dass sich in dessen ethnologischer Kollektion prinzipiell nur die Schädel verblichener Bremer befinden.

Nach mehrfacher Intervention des britischen Gouverneurs in Tanganjika, Sir Edward, Baron Twining, wird ihm Mkwawas Schädel, 35 Jahre nach Inkrafttreten der Versailler Vertäge, schliesslich doch ausgehändigt. Heute ist der von Sir Edward Twining requirierte Schädel im „Mkwawa Gedächtnismuseum“ in Kalenga zu besichtigen.