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20140710

Au Coin De La Table


1873/07/10 - Brüssel Paul Verlaine (29) verwundet, mit einem Pistolenschuss, seinen Freund Arthur Rimbaud (18).

Der Geschädigte hatte, 1871, eine Einladung des von ihm bewunderten Kollegen angenommen und war in dessen Wohnung nach Paris gezogen. Verlaine, sehr angetan von den übersandten Gedichten des jungen Dichters, kann auch der Präsenz Rimbauds nicht widerstehen, womit er seine Frau Mathilde und deren Eltern vergrämt. Rimbaud ziert sich, zunächst, und verfasst, widerwillig, in seiner Vaterstadt Charleville, Metrik und Reim vernachlässigende, recht hermetische Texte, kommt aber, dem inständigen Bitten Verlaines folgend, im Mai 1872, wieder nach Paris.



Sie erreichen schliesslich London, wo Verlaine einige- und Rimbaud, seine letzten- richtigen Gedichte schreibt, bis, Verlaine, im Streit, den Freund und London verlässt und aus Brüssel, in Briefen an Mutter und Rimbaud, seinen Suizid ankündigt. Beide reisen sofort zu ihm, wo es nicht zu einer Versöhnung, wohl aber zu einer weiteren Eskalation kommt, aus der resultiert, dass, zunehmend besoffen, Verlaine, trotz Mahnens seiner Mutter, in Tötungsabsicht mit einem Revolver auf Rimbaud schiesst, der, obgleich wenig nüchterner, trotzdem ausweichen kann, lediglich am Handgelenk verletzt wird.

Gemeinsam macht man sich auf den Weg zur Ambulanz, die Wunde wird versorgt, aber, wieder auf der Strasse, legt Verlaine, um Rimbaud lieber doch zu erschiessen, erneut auf ihn an. Rimbaud flüchtet sich zu einem Polizisten.

Verlaine wird festgenommen, angeklagt und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. In Haft wendet der Verlassene sich, unter den Einfluss des Anstaltsgeistlichen geraten, dem Glauben zu und schreibt religiöse Gedichte, die er 1880 in dem Band „Sagesse“ vereint – aber auch „Art poétique“. Nach seiner, Anfang 1875, „Vorzeitigen Entlassung“, besucht Verlaine Rimbaud in Stuttgart und versucht ihn zu erwürgen.