1905/07/20 - Daressalam Der Maji-Maji-Aufstand, eine Erhebung der afrikanischen Bevölkerung im Süden Deutsch-Ostafrikas gegen die deutsche Kolonialherrschaft beginnt.
Spiritueller Führer des Aufstandes ist Kinjikitile Ngwale, in den ein böser Geist gefahren war. „Er fiel auf den Bauch, streckte die Arme von sich“, kroch in einen nahegelegenen Teich, verbrachte darin die Nacht, entstieg dem Gewässer am nächsten Tag mit trockener Kleidung und hielt politische Reden in denen er die, von ihm so genannten, „Systemmedien“ der Lüge bezichtigte, die Kolonialherren als Reptilien in menschlicher Gestalt verunglimpfte und seine rasch anwachsende Anhängerschar damit lockte, dass er über Wissen verfüge, das es ihm möglich mache, aus schlichtem Wasser, mit potenzierter Hirse aufgekocht, einen Zaubertrank zu bereiten, der die Waffen der deutschen Reptiloiden unschädlich machen und deren Soldaten entscheidend schwächen könne.
Zudem verleihe das Mittel – getrunken, über dem Körper versprengt oder bei sich getragen – magische Kräfte, mache unverwundbar und lasse die Kugeln aus den Gewehren der kolonialen Unterdrücker wie Regentropfen am Körper abperlen. Verbunden mit dieser Prophezeiung waren moralische Vorschriften und Normen, die von den Kriegern eingehalten werden mussten, damit sich die Wirkung des maji (swahili, für Wasser) entfalten könne. Dazu gehörten sexuelle Enthaltsamkeit, das Verbot von Hexerei und Plünderung oder Tabus für eine Reihe von Speisen.
Die Maji-Maji-Kämpfer müssen nach dem vorhergesagten Ausbruch des Krieges, angesichts der, vom Maschinengewehrfeuer der Deutschen, in grosser Zahl niedergemetzelten Glaubensbrüder, auf schmerzhafte Weise verstehen, dass die Macht des maji begrenzt ist. Eine gewisse Zeitspanne lässt sich die ausbleibende Wirkung der Medizin mit der Missachtung der Gebote Kinjikiteles erklären, etwa mit der Übertretung des Gebotes zur sexuellen Enthaltsamkeit oder des Plünderungsverbotes, aber nach der verheerenden Niederlage der Anhänger seines Kults, erinnert man Kinjikiteles nurmehr als einen unlauteren Medizinmann, dessen Betrug die Deutsch-Ostafrikaner in eine Katastrophe geführt hat.