1858/02/11 - Lourdes Der etwas zurückgebliebenen Landpomeranze Bernadette Soubirous widerfährt an der Pyrénéengrotte Massabielle die erste von 18 Marienerscheinungen, bei denen sich die Mutter Gottes in wechselnden Outfits präsentiert. Bernadette berichtet: „Sie hatte ein weißes Kleid, einen blauen Gürtel und eine goldene Rose in der Farbe ihres Rosenkranzes auf jedem Fuß“.
Da Bernadette beklagt, dass ihre Angaben in Lourdes skeptisch aufgenommen werden, lässt Maria in der Grotte eine heilkräftige Quelle entspringen und offenbart dieses der Heiligen in spé.
Nach einigen, mittels des Quellwassers bewirkten, Wunderheilungen wird die Grotte auf Anweisung des Klerus hübsch dekoriert und es wallfahren Millionen geistig und körperlich Behinderter dorthin, um durch äusser- oder innerliche Anwendung der Plörre zu genesen oder sich halt irgendwas zu wünschen.
Franz Werfel z.B., der nach dem „Anschluss“ Österreichs in seiner Heimat als Jude verfolgt wurde, fand 1940, als die Wehrmacht schon große Teile Frankreichs besetzt hatte, Zuflucht in Lourdes und gelobte an der Quellgrotte, falls Maria ihn vor den Nationalsozialisten schütze, ein Buch über das Leben der heiligen Bernadette zu schreiben.
Nachdem er mit Alma Mahler und den Manns les Pyrénées zu Fuss durchwandert und via Portugal Amerika sicher erreicht hatte, macht Franz Werfel sich daran, das grausige Versprechen einzulösen und verfasst „Das Lied der Bernadette“. Der Roman wurde verfilmt, 1943 uraufgeführt und mit mehreren Oscars prämiert ein weltweiter Erfolg. Leider verschlimmerte sich im selben Jahr Werfels Angina Pectoris und er starb bald.
Bernadette Soubirous ging nach Beendigung der himmlischen Fashion-Show ins Kloster, wurde dort von ihrer Vorgesetzten gemobbt und erlag, da sie von ihrer Erscheinung mit den Worten: „Ich verspreche Ihnen nicht, Sie in dieser Welt glücklich zu machen, sondern in der anderen“, gebeten worden war, nicht vom Lourdeswasser zu naschen, einer Knochenmarkstuberkulose, ihre Leiche mumifizierte und Bernadette wird daraufhin heilig gesprochen.
Der beispiellose, durch die Pilgerströme ausgelöste, Aufschwung der Tourismusindustrie in und um Lourdes veranlasst bis heute die Franzosen, in jeden Fels der sich nicht rechtzeitig verkrümelt ein bewässertes Loch zu hauen, es „Lourdes-Grotte“ zu nennen und dann mit grauenvollen Devotionalien zu versehen.