1897/03/07 - Die ersten Cornflakes werden an den Patienten von John Harvey Kelloggs Krankenhaus getestet.
John Harvey Kellogg der Erfinder der Erdnussbutter und (gemeinsam mit seinem Bruder William) der Cornflakes, gehörte zur Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, da die Adventisten die Schulmedizin ablehnten, finanzierten vermögende Annihilationisten mehreren jungen Mitgliedern der Gemeinde, darunter auch Kellogg, eine medizinische Ausbildung.
Nach seiner Promotion eröffnet Kellogg ein eigenes Krankenhaus und wendet dort, die von den Adventisten präferierten, ganzheitlichen Methoden an. Kellogg war überzeugt, dass alle Krankheiten letztlich von Magen und Darm ausgingen, ausgelöst durch falsche Ernährung und falsche Lebensweise. "Falsch" waren nach seiner Ansicht das Essen von Fleisch, der Genuss von Alkohol und Kaffee, das Rauchen, Gewürze und das Ausleben von Sexualität.
Folglich verordnete Kellogg seinen Patienten eine strikte vegetarische Diät, ergänzt durch Cornflakes, Erdnussbutter und tägliche Joghurteinläufe. Falls all diese Maßnahmen nicht den gewünschten Heilungserfolg zeigten, machte Kellogg die Masturbation des betreffenden Patienten dafür verantwortlich. Dagegen verordnete er, Bäder in kaltem Wasser mit Radium-Zusatz, sowie seltsamerweise den Einsatz eines "Vibrationsstuhls", den er erfunden hatte. Die Heilungserfolge waren nach seinen Angaben beachtlich. Kritiker bemängelten jedoch, das in Kelloggs Krankenhaus sowieso nur Kerngesunde Patienten behandelt wurden. Der Mediziner lehnte jegliche sexuelle Betätigung und ganz entschieden auch die Masturbation ab, die er für diverse Krankheiten verantwortlich machte und an der Kinder systematisch gehindert werden müssten.
Getreu seiner Lehre lebte Kellogg, nach eigener Aussage, sexuell völlig enthaltsam. Carrie McLaren schreibt dazu in einem Artikel über Kellogg: „It's quite likely, though, that the doctor was in some way dysfunctional (…). After breakfast every morning, he had an orderly give him an enema. This may mean he had klismaphilia, an anomaly of sexual functioning traceable to childhood in which an enema substitutes for regular sexual intercourse.“
In dem Film The Road to Wellville gibt Anthony Hopkins; Kellogg als Schwachkopf in Weiss, der seine Patienten mit asketischen Torturen, Elektroschocks Hochdruck-Darmspülungen und Lichtbädern malträtiert. Die Lachtherapie hingegen inszeniert Regisseur Alan Parker als Erfolg.
