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20110305

Pirsch auf den Feisthirsch


Der Juli geht seinem Ende zu, und mit feurigem Rot verblüht auf den Bergen das Almrausch.



Mitten auf dem Schlag stand er. Zieht er näher? Oder aufwärts gegen den Rücken des Schlages?
Ich sehe den Hirsch mit den vertrauten Schritten talwärts trollen. Äsend verhält er sich vor einem Fichtenbusch, da steht er mir auf etwa hundertvierzig Schritte. Der Hirsch erhebt das Haupt wie überlegend und aufwärts windet er bereits der Höhe zu.

Nun sitz’ ich mitten drin im roten ‚Blatt’ des Hirsches, der ‚wannenbreit’ mir vor der Büchse steht.
Da bricht der Schuss. Dumpf hallend rollt das Echo über den Bergwald, während ich durch den verwehenden Pulverdampf den Hirsch mit langen, prächtig anzuschauenden Fluchten die Höhe gewinnen sah. Saß ihm die Kugel in der ‚Kammer’ - oder war der Hirsch ‚wurzweg’ gefehlt?

Der tiefe ‚Fluchtriss’ in dem moosigen Grund bezeichnete die Stelle. Da fand ich schon den ersten Schweiß in großen Flocken auf einer Felsplatte und kaum zwanzig Schritte vor meinen Füßen lag er, der kapitale Herr im dunklen Kraut verendet, welch ein Geweih! Die Zwölferstangen weit gespannt, von lichtem Braun und übersät mit dicken Perlen.

Während ich die ‚Granen’ aus seinem Äser zu schneide, kam der Jagdgehilfe, den mein Schuss aus der Hütte gerufen. Bis der Hirsch aufgebrochen, ins nahe Dickicht geschleift und mit Fichtenzweigen überdeckt war, hatte sich die Dämmerung zur Nacht gewandelt. Und während wir plaudernd heimwärts schritten zur Hütte, blitzten am stahlblauen Himmel schon die Sterne in zahlloser Schar.