
Syntax und Semantik sind dem Eingeborenen ebenso fremd wie die „Tüff-Tüff“ (Eisenbahn), wohingegen Affen und Elefanten sich in exzellentem Französisch zu verständigen wissen.
Hergé positioniert seinen Protagonisten konsequent im moralischen Abseits: Cowboys sind gut, Indianer selbstverständlich ziemlich böse.
Hergé positioniert seinen Protagonisten konsequent im moralischen Abseits: Cowboys sind gut, Indianer selbstverständlich ziemlich böse.
Unter Druck der US-amerikanischen Verleger nahm Hergé 1973 zudem geringfügige Änderungen an der Farbfassung von „Tim in Amerika“ vor. In drei Bildern wurden Schwarze entfernt und teilweise durch Personen hellerer Hautfarbe ersetzt, da die amerikanischen Verleger keine Vermischung von Schwarzen und Weißen in einem Jugendbuch sehen wollten. Auch die komplexe Konstellation im Nahen Osten meistert er mit bravourösem Stumpfsinn: da es einschlägigen Medienträgern nicht gelang, die Konfliktbeteiligten nach dem beliebten dualistischen Bewertungssystem in „Gut“ und „Böse“ einzustufen, kriegen einfach alle was auf den Deckel. Sicher ist sicher.
Deutschland und Schweden kritisierten in erster Linie die minutiös zelebrierte Animalanimosität: Unmotivierte Fusstritte in einen zu Tode erschöpften Leoparden, Häutung von Affen zwecks Landestrachtsanpassung und erschossene Elefanten zur Elfenbein-Souvenir-Acquise: Voilà Monsieur Tintin.
Die Szene, in welcher Tim ein Nashorn mit Hilfe einer Stange Dynamit in die Luft jagt, war den skandinavischen Verlegern zu brutal. Hergé zeichnete daraufhin das gesamte Blatt neu. Aber nicht besser.
Um dem ethnisch vernebelten Duktus des Belgiers gerecht zu werden: Danke für Pommes, Waffeln und glückliche Kinder.
posted by: Bulma