www.blogpingsite.com

20110414

Kosmokrator


"Der schweigende Stern", ein Science-Fiction-Film des DEFA-Studios für Spielfilme (Gruppe „Roter Kreis“) aus dem Jahr 1960 ist die Verfilmung des Debutromans Stanisław Lems, er wird in einer Epoche realisiert, in der sowjetische Satelliten die Erde umkreisen, erstmals ein künstlicher Flugkörper, die russische „Lunik II“, mehr oder weniger kontrolliert, zwischen Autolycus und Archimedes auf die Mondoberfläche poltert und weitere kommunistische Sonden munter im All herumwuseln und die USA, die zu dieser Zeit noch kaum einen Fuss vom Boden, geschweige irgendetwas Nennenswertes aus dem Orbit kriegen, stinksauer, mit diesem, jenem und wie immer, der Atomfaust drohen.
Diese Spannungen spiegelt auch die Botschaft in „Der schweigende Stern“, die Warnung vor den Folgen einer nuklearen Katastrophe, einer Gefahr, die im Kalten Krieg stets präsent und als „Gleichgewicht des Schreckens“ populär war. Der Farbfilm bemüht in einer Parabel das Schicksal der Bewohner des Planeten Venus, die die Erdbevölkerung mit Nuklearstrahlen ausrotten wollen, sich, allerdings bevor der Plan in die Tat umgesetzt werden kann, in die Fühler geraten und dann gegenseitig, bei einem thermonuklearen Waffengang, vollzählig atomisieren.
Mehreren Szenen des Werks beziehen sich dezidiert auf den Atomwaffentest der USA in Hiroshima: Eine attraktive Japanerin, 1970 mit einer äusserst internationalen, irdischen Raumschiffbesatzung auf dem Weg zur Venus, hat den Abwurf, als elfjähriges Mädchen, miterlebt, ist strahlenkrank und deshalb unfruchtbar. Der US-Amerikaner an Bord hingegen ist, pikanterweise, ein Wissenschaftler der erfolgreich im  „Manhattan-Projekt“ forschte.
Die Besatzung des Raumschiffs hat während der Mission häufig mit der 1970 noch, und im Ostblock erst recht, verbesserungswürdigen Kommunikationstechnik zu kämpfen.



Unter dem Titel „First Spaceship on Venus“ gelangte 1964 eine auf 82 Minuten gekürzte Version in die USA und nach Großbritannien. In dieser Version wird aus dem russischen Leiter der Mission ein Amerikaner, aus dem Polen ein Franzose, der Amerikaner wird zum Russen und die auf Hiroshima bezogenen Dialoge und Szenen werden natürlich entfernt. Fans und Kritik lobten trotzdem die Spezialeffekte, die Bauten und vor allem das Design des Raumschiffinneren.