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20110928

Das Wirkliche Blau I


1987/09/28 - Goiânia In der brasilianischen Stadt fährt die Schrotthändlergattin Maria Gabriela Ferreira mit einem ihr verdächtigen Bleibehälter in das örtliche Krankenhaus. Sie nimmt, wie sich herausstellt, zu recht an, dass die Häufung seltsamer Krankheitssymptome bei ihr Bekannten und Verwandten irgendwie mit der komischen Kiste in Zusammenhang zu bringen seien.



Zwei Wochen zuvor hatten die kleinkriminellen Schrottsammler Wagner Mota und Roberto Santos Alves ein im aufgelassenen Goiânischen Institut für Radiotherapie verbliebenes Strahlentherapiegerät geborgen, auf einer Schubkarre abtransportiert und in Santos' Hinterhof damit begonnen, es zu zerlegen. Durch die aus dem geöffneten Gerät entweichenden Betastrahlen erleiden beide schwere Verbrennungen, solcherart behindert verzichten sie auf die weitere Demontage und verkaufen ihren Fund an den Schrotthändler Devair Alves Ferreira.
Der nimmt alles auseinander und es gelingt ihm auch, den geheimnisvollen Bleibehälter aufzubrechen. Das darin enthaltene, in der Dunkelheit blau leuchtende  Cäsium-137 fasziniert Ferreira, er nimmt die kontaminierte Konterbande mit nach Hause, verschenkt etwas Cäsium an Freunde und Familie und macht sich daran, aus dem Rest einen Armreif für seine Frau zu fertigen.
Diese bemerkt nach einiger Zeit die Häufung von Erkrankungen in ihrem Umfeld, führt das aber zunächst auf eine gemeinsam begangene Festlichkeit zurück. Viele der von Übelkeit, Haarausfall und Bluthusten Geplagten gehen zuerst zum Apotheker, dann zum Hausarzt und zuletzt in Krankenhäuser. Die Konsultierten halten die Symptome für die einer neuartigen Krankheit und liebäugeln mit dem Gedanken, dem Leiden ihren Namen geben zu können.
Als Maria letztlich den Behälter, aus dem bereits 90 % seiner Radioaktivität entwichen sind, vorstellt, ist es damit allerdings vorbei; der diensthabende Arzt vermutet ganz richtig Verstrahlung und verbringt ihn auf einen Stuhl im Garten des Krankenhauses.