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20140329

Lübecker Totentanz


1942/03/29 - Lübeck Eine der bekanntesten und wirkungsmächtigsten Totentanz-Darstellungen, Bernt Notkes 1463, wohl unter dem Eindruck der Pest, für die Marienkirche zu Lübeck geschaffener, "Lübecker Totentanz" wird bei Luftangriffen auf die Stadt vollständig zerstört.


Jetzt spricht Gott mit mächtiger Stimme und Ihr werdet wieder beten lernen. -  Karl Friedrich Stellbrink 

In der Nacht zum Palmsonntag testen, auf Basis der "Area Bombing Directive", 234 "Vickers Wellington" und "Stirling" Bomber der Royal Air Force erfolgreich das Flächenbombardement eines historischen deutschen Großstadtkerns.
Es werden etwa 400 Tonnen- zwei Drittel davon, etwa 25.000, Brand- der Rest Sprengbomben abgeworfen.

Ordnung ist das halbe Leben. - Volksmund

Die Sprengbomben öffnen die Ziegeldächer der gotischen Backsteinhäuser und die Kupferdächer der mittelalterlichen Kirchen. Sie legen Dachstühle - oft obwohl es für den Luftschutz vorgeschrieben war, nicht entrümpelt - mit grossen Mengen trockenen Holzes frei, das von den Brandbomben entzündet wird und mehrere Tage lang brennt. Bald lodern die beiden Türme der Marienkirche wie zwei riesige Fackeln.
Gegen 5 Uhr morgens senken sich die Türme wie besiegt zur Seite und die Glocken beginnen von selbst zu läuten, ehe sie, rot glühend, zu Boden stürzen.


Auf der Altstadtinsel wird eine etwa 300 m breite Schneise vom Lübecker Dom in Richtung Marienkirche mehr oder weniger dem Erdboden gleich gemacht. Ein weiteres kleineres Gebiet nördlich der Aegidienkirche am Balauerfohr ist ebenso hart betroffen wie weite Teile der Vorstadt Lübeck-St. Lorenz westlich des Holstentors und des Lübecker Hauptbahnhofs.
Nach den Angaben der Polizei verloren 320 Personen ihr Leben, drei bleiben vermisst, 783 wurden verletzt. Mehr als 15.000 Lübecker wurden obdachlos, 1.468 Gebäude sind völlig zerstört, 2.180 schwer und 9.103 leicht beschädigt. 
Der Verkehr der Lübecker Strassenbahn ist bis zum Jahr 1945 unterbrochen.


Die nationalsozialistische Führung zeigt sich von der Wirkung des Angriffs auf Lübeck in der deutschen Bevölkerung beeindruckt, als Vergeltung werden, beginnend mit Exeter am 23. April 1942, auf englische Mittelstädte die "Baedeker-Angriffe" geflogen.