1935/03/28 - Berlin Leni Riefenstahls „Triumph des Willens“, ein Dokudrama vor dem Hintergrund des Reichsparteitags der NSDAP von 1934, wird im Ufa-Palast am Zoo uraufgeführt.
Prolog: „Am 5. September 1934, 20 Jahre nach Ausbruch des Weltkrieges, 16 Jahre nach dem Anfang deutschen Leidens, 19 Monate nach dem Beginn der deutschen Wiedergeburt flog Adolf Hitler wiederum nach Nürnberg um Heerschau abzuhalten über seine Getreuen.“
1. Tag: Hitlers Flugzeug wirft, musikalisch von einem Sample aus dem Horst Wessel Lied und Wagners Meistersingern untermalt, einen Schatten, während es über klitzekleine, am Boden marschierende Nazis fliegt.
2. Tag: Hitler lobt in einer ersten Rede auf der Kundgebung des Reichsarbeitsdienstes die Leistungen der deutschen Arbeitsmänner. Der Tag endet mit einer SA-Parade im Fackelschein.
3. Tag: Hitler spricht zur Jugend und vermittelt den Pimpfen, dass sie friedfertig und kriegerisch und gestählt sein sollen und Fruchtaufstrich essen.
4. Tag: Hitler spricht in seiner Abschlussrede die SA vom jeglichem Verdacht, schwul zu sein, los. Dann werden die neuen Parteiflaggen durch Berührung mit der Blutfahne geweiht. Er brüllt noch: „Alle anständigen Deutschen werden Nationalsozialisten!“ und der Film endet mit dem Absingen des Horst Wessel Liedes.
Das Werk beeinflusst mit seiner Ästhetik bis heute Spiel- , Dokumentar- und Werbefilme. „Triumph des “ ist so ekelig, wir zeigen lieber die Regisseurin beim Ausdruckstanz.
„In Wirklichkeit hat die Riefenstahl, wie sie in dem schmalen Buch über die Entstehung von ‚Triumph des Willens‘ berichtet, bereits bei der Planung des Parteitags mitgewirkt – der von Anfang an als Kulisse für ein Filmspektakel angelegt war. Das historische Ereignis diente also als Kulisse für einen Film, der sich dann in einen authentischen Dokumentarfilm verwandeln sollte.In ‚Triumph des Willens‘ ist das Dokument (das Bild) nicht nur die Aufzeichnung der Realität, sondern ein Grund, warum die Realität hergestellt wird; und schließlich wird das Dokument an die Stelle der Realität treten.“ – Susan Sontag „Faszinierender Faschismus“ (1974)