1968/04/11 - Berlin Mit zwei Pistolen bewaffnet wartet der 22-jährige Josef Erwin Bachmann am Kurfürstendamm in der Nähe des SDS-Büros auf Rudi Dutschke.
Bachmann stoppt den, ohne Arg, Daherradelnden, bezeichnet ihn als „dreckiges Kommunistenschwein“ und schiesst dreimal.
Dutschke, zwei Projektile im Cranium, stürzt, kommt wieder hoch und schleppt sich, unablässig, ganz richtig, „Ich muss zum Friseur, ich muss zum Friseur!“ rufend, noch fünfzig Meter weiter.
Bachmann, der, beim Attentat, einen Artikel der Deutschen National-Zeitung (heute: National-Zeitung), in der fünf Fotos seines Opfers als Steckbrief arrangiert, mit der Überschrift: „Stoppt Dutschke jetzt! Sonst gibt es Bürgerkrieg“ abgedruckt sind, bei sich trug, gibt nach seiner Verhaftung zu Protokoll: „Ich möchte zu meinem Bedauern feststellen, dass Dutschke noch lebt. Ich hätte eine Maschinenpistole kaufen können. Wenn ich das Geld dazu gehabt hätte, hätte ich Dutschke zersägt.“ Josef Erwin Bachmann wird wegen versuchten Mordes zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.
Rudi Dutschke, der durch die Kopfverletzungen Hirnschäden erlitt und von Epilepsie betroffen ist, versucht, in der Folge, immer wieder, mit dem in Haft befindlichen Attentäter zu kommunizieren, scheitert aber daran, dass der ihn grösstenteils ignoriert und sich, am 24. Februar 1970, eine Plastiktüte über dem Kopf zieht und erstickt. Woraufhin Dutschke der, 39-jährig, am Abend des 24. Dezember 1979, während eines Anfalls, in der Åarhuser Badewanne seiner Frau, ertrinken wird, schreibt: „ … der Kampf für die Befreiung hat gerade erst begonnen; leider kann Bachmann daran nun nicht mehr teilnehmen …“.