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20140704

Planty 9


1946/07/04 - Kielce Ein bei den Behörden der polnischen Kleinstadt als vermisst gemeldeter, neunjähriger Junge, Henryk Blaszczyk, kommt nach einigen Tagen wieder nach Hause.

Henryk hatte, unerlaubterweise, im 25 Kilometer entfernten Dörfchen Bielaki, Freunde der Familie, bei denen diese während des Krieges wohnte, besucht. Der phantasiebegabte Knabe allerdings erklärt seinem Vater und später der Polizei, dass es entführt und in einem Keller des in der Planty-Strasse gelegenen, sogenannten „Judenhauses“, festgehalten wurde.


Seiner unweigerlich bevorstehenden Opferung, erzählt der Kleine, entging er, da es ihm gelang, durch eine unzureichend verschlossene Kellerluke zu kriechen und schnell wegzurennen.

Die Ordnungshüter gehen mit ihm zu dem beschriebenen Haus, in dem etwa 100 Juden, die nach der Flucht in die UdSSR in die polnische Heimat zurückgekehrt waren, vorläufig untergebracht sind. Unterwegs klären die Milizionäre Passanten dahingehend auf, dass die Juden das Kind, um mit seinem Blut Mazzot zu backen, entführt hätten.


Vor Ort müssen die Polizisten zwar feststellen, dass das „Judenhaus“ nicht unterkellert ist, doch da auf der Planty-Strasse bereits eine aufgebrachte Menschenmenge versammelt ist, beteiligen sie sich an einem mehrstündigen Progrom, bei dem vierzig gerade erst dem Holocaust Entronnene und zwei, die Bewohner des Hauses verteidigende, Nichtjuden, getötet werden.