1824/08/27 - Leipzig Mehrere tausend schaulustige Sachsen wohnen der, an diesem Tag, seit dreissig Jahren ersten und letzten, öffentlichen Hinrichtung, in der Innenstadt, bei, als Johann Christian Woyzeck, wegen des Mordes an seiner Lebensgefährtin Johanna Woost, vom Leben zum Tod gebracht wird.
Das Ereignis erwähnt Ernst Anschütz, Lehrer und Organist, der Schöpfer zahlreicher Vogellieder wie „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“, „Alle meine Entchen“ und „Wenn ich ein Vöglein wär“, in seinem Tagebuch:
„Freitag, heiter und sehr warm. Hinrichtung des Delinquenten Woyzeck. (...) schnell mit grosser Geschicklichkeit hieb ihm der Scharfrichter den Kopf ab, so dass er noch auf dem breiten Schwerdte sass, bis der Scharfrichter das Schwerdt wendete und er herabfiel. (...) sogleich öffnete sich eine Fallthür, wo der Körper, der noch ohne eine Bewegung gemacht zu haben auf dem Stuhl sass, hinabgestürzt wurde; sogleich war er unten in einen Sarg gelegt und mit Wache auf die Anatomie getragen. Alsbald wurde auch schnell das Schafott abgebrochen, und als dies geschehen war, ritten die Cürassiere fort. Die Gewölbe, die vorher alle geschlossen waren, wurden geöffnet und alles ging an seine Arbeit. Das Vormittags keine Schule war, versteht sich.“
