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20140826

Freibier ohne Sozialismus


1977/08/26 - Berlin Hauptstadt der DDR Gerulf Pannach, sächsischer Singer-Songwriter, – seinerzeit sagte man, glaube ich, „Liedermacher“, oder auch „Blödelbarde“ – wird aus dem Stasi-Knast in Hohenschönhausen und aus der Staatsangehörigkeit der DDR, entlassen.
Er muss nach Berlin-West und adaptiert kurz darauf, mit seinem „Fluche, Seele, fluche!“ das „Weiter, weiter, - unermüdlich!“ Erich Mühsams und bringt es bei Konzerten, mit seinem Kollegen Christian Kunert, gern zum Vortrage.

Gerulf Pannach: „Fluche, Seele, fluche“

Einwurf ans Publikum:
„Vielleicht gibt sich das bald da hinten, hm?“

„Ob im Süden oder im Norden
Nirgends bist du froh geworden
Suche, Seele, suche
Such nur!
Kannst doch nichts finden
Siehst nur
Das Glück von hinten
Fluche, Seele, fluche

In dem D-Zug aus’m Fenster
Lehnst du und glaubst an Gespenster
Suche, Seele, suche
Such nur!
Hinter Gardinen lauern
Schadenfrohe Mienen
Fluche, Seele, fluche

Ob im Osten oder Westen
Wo man ist, ist’s nie am besten
Suche, Seele, suche
Freiheit!
Freibier und Frieden sind dir Seele
Doch nicht beschieden
Fluche, Seele, fluche

Freiheit, Freibier und Frieden
Sind dir Seele doch nicht beschieden
Fluche, Seele, fluche
Fluche, Seele, fluche

Merci beaucoup!“

Kunert (ans Publikum):
„Unser gemeinsamer Freund Gerulf hat sich vor einiger Zeit zum Klaus gemacht.“

Pannach:
„Das ist die Stelle, an der ich immer so mache …“ (Gelächter)

Kunert:
„Er hat nämlich die Hauptrolle in einem Film gespielt.“

Pannach:
„Oh, oh!“

Kunert:
„Mit Scheinwerfern und allem Drum und Dran, ja, Regisseur und Kamera …“

Pannach:
„Danke!“

Kunert:
„… Zelluloid …“

Pannach:
„Mit Gage auch!“

Kunert:
„Gage! (Gelächter) Nichts gibts!“

Pannach:
„Das ist alles wieder alle. Würde ich sonst hier spielen?“ (Gelächter)

Kunert:
„Da gings in einer Szene darum, dass unser lieber Gerulf …“

Pannach:
„Nun reichts aber!“

Kunert:
„… alias Klaus in der DDR ein Lied singt in einem Klub, und das Lied sollte die DDR-Polizei beleidigen, damit sie ihn hinterher dann irgendwie hops nehmen können. Nun ist es nicht so das große Problem, die Polizisten dort zu beleidigen, weil die bei jeder Scheiße beleidigt sind. Aber einen Song zu schreiben haben wir uns erst sehr schwergetan von hier aus und haben aber eine Problematik entdeckt, die uns auch hier mitunter in Atem hält. Ja, der Song heißt ‚Dududup‘.“