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20140815

SAETA Flight 232


1976/08/15 - Quito Eine von vier Rolls-Royce Dart-PTL-Triebwerken angetriebene Vickers Viscount 785D, mit 59 Personen an Bord, geht auf der 309 km langen Route des SAETA Flight 232, nach Cuenca, verloren.

Unverzügliche Suchaktionen in den möglichen Absturzregionen bleiben erfolglos. Obwohl die Kollision des Flugzeugs mit dem 6.267 hohen Stratovulkan Chimborazo, als am wahrscheinlichsten gilt, wird auch eine mögliche Entführung der Maschine durch ein kolumbianisches Guerillakommando in Betracht gezogen.

Der Chimborazo war 1802 Schauplatz des Versuchs Alexander von Humboldts, den, zu dieser Zeit, als höchster Berg der Welt geltenden, Schichtvulkan, gemeinsam mit dem französischen Naturforscher Aimé Bonpland und Carlos Montúfar, zu besteigen. Humboldts Beschreibung ihres Aufstiegs verdanken wir die erste genaue Schilderung von Symptomen der Höhenkrankheit:

„Auch die Atmung wurde stark beeinträchtigt, und was noch lästiger war, jeder fühlte sich schlecht, hatte das Bedürfnis, sich zu erbrechen. (...) Ausserdem bluteten uns das Zahnfleisch und die Lippen. Das Weisse unserer Augen war blutunterlaufen. Bei Montúfar, dessen Körper das meiste Blut hatte, traten alle diese Phänomene am erschreckendsten auf.“

Alexander von Humboldts blutreicher Begleiter, Sohn von Juan Pío Montúfar y Larrea, Herzog von Selva-Alegre, der später eine wichtige Rolle bei der Erlangung der ersten Unabhängigkeit Ecuadors spielte, fand, obwohl der Besteigungsversuch Humboldts in Daniel Kehlmans „Die Vermessung der Welt“ beschrieben ist, in dem Roman keinen Platz.

Kehlmann erklärt das im Titelessay der Sammlung seiner Texte zur Literatur: „Wo ist Carlos Montúfar?“ Wie Humboldts Begleiter, Montúfar, Kehlmann abhanden kam, kann ich, da ich „Wo ist Carlos Montúfar?“ genauso wenig wie „Die Vermessung der Welt“ lesen will, nicht sagen.



Das Wrack der Vickers, die offensichtlich nicht entführt wurde, sondern einfach gegen den Berg geknallt ist, samt der gefrorenen Passagiere und Besatzungsmitglieder von SAETA Flight 232 werden, 26 Jahre nach ihrem Verschwinden, durch ecuadorianische Bergsteiger, welche, um den Chimborazo zu erklimmen, die selten begangene Integralroute wählten, östlich des Gipfels, auf einer Höhe von ungefähr 5400 m, entdeckt.