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20120203

Unter Deutschen Dächern


1945/02/03 - Berlin Die U.S. Air Force fliegt den zweitschwersten gegen die Deutsche Reichshauptstadt gerichteten Terrorangriff. Der Prozess gegen den Hitler-Gegner Fabian von Schlabrendorff, dem Roland Freisler, der Präsident des Volksgerichtshofs, vorsitzen soll, steht bevor. Freisler, am Schreibtisch, studiert die Akte. Seit 1935 ist sein Volksgerichtshof im ehemaligen Königlichen Wilhelms-Gymnasium am Potsdamer Platz, an dessen Stelle heute das Sony-Center farbwechselt, untergebracht.

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Die ersten Detonationen erschüttern Berlins Mitte, Freisler greift zur Akte von Schlabrendorffs. Den Akt unter den Arm geklemmt eilt er, um den Luftschutzkeller zu erreichen, eine Treppe hinunter, als eine Bombe das Gebäude des Volksgerichtshofs und ein herabfallender Deckenbalken den Präsidenten trifft. 
Der von der Strasse herbeigerufene Arzt, es ist der Bruder eines der Männer, die Freisler am Vortag zum Tode verurteilte und  unterwegs um Verwundeten zu helfen, konstatiert den Tod des Richters seines Bruders.
Die Verhandlung des Falls Fabian von Schlabrendorff muss ausgesetzt werden und unter Hinweis auf erlittene Folterungen erreicht der Angeklagte beim Wiederaufruf im März einen Freispruch. Im Verlauf des folgenden Monats ist von Schlabrendorff in verschiedenen Konzentrationslager interniert und wird gemeinsam mit etwa 139 weiteren Sonderhäftlingen, u. a. dem ehemaligen österreichische Bundeskanzler Kurt Schuschnigg, dem, immer mal wieder, Premierminister Frankreichs, Léon Blum, Martin Niemöller, dem späteren Weihbischof Johannes Neuhäusler, Alexander von Falkenhausen, Isa Vermehren sowie Sippenhäftlingen aus den Familien Stauffenberg und Goerdeler, von SS-Wachmannschaften, deren Befehl lautet, „die prominenten Geiseln nicht lebend in Feindeshand fallen zu lassen“, in die "Alpenfestung" nach Niederdorf in Südtirol transportiert. 
Wichard von Alvensleben, Hauptmann der Wehrmacht, Rechtsritter des Johanniterordens und tiefgläubiger Christ, verhindert die Exekution der Häftlinge bis sie am 4. Mai von amerikanischen Truppen endgültig befreit werden.

Der Bruder des Arztes, Rüdiger Schleicher, wurde in der Nacht vom 22. auf den 23. April 1945 mit zwölf Mitgefangenen in der Nähe des Zellengefängnis Lehrter Straße erschossen.