www.blogpingsite.com

20140604

Heia Hoho


Frühbürgerliche Revolution in Deutschland

1525/06/04 - Sulzdorf/Ingolstadt Am Ende des Bauernkrieges trat den aufständischen Bauernhaufen mit dem Heer des „Schwäbischen Bundes“, unter Führung des gewalttätigen Truchsess von Waldburg, „Bauernjörg“, eine, da in ihrer Zahl überlegen, gut gerüstet und ausgebildet, straff organisiert und von erprobten Befehlshabern geführt, ernstzunehmende militärische Streitmacht entgegen.
Die im „Fränkischen Heer“ vereinten Bauernhaufen, der Odenwälder „Lichte Haufen“, dem sich auch der von Florian Geyer aufgestellte „Schwarze Haufen“ angeschlossen hat, zusammen mehr als 5000 Mann stark, wenden sich wieder gen Würzburg. 
Das Ausweichmanöver misslingt, nahe Sulzdorf treffen die Bauern auf Bauernjörgs Heer.  Die in einer eilig gebildeten Wagenburg verschanzten Haufen, geraten schnell in Panik und viele suchen sich auf das offene Feld zu retten. Nach kurzem Kampf bricht das Bauernheer zusammen, die ungeordnete Flucht führt zu seiner schnellen Auflösung. In einer Stunde werden 4000 Bauern erschlagen. 


Lovis Corinth; Porträt des Rudolf Rittner als »Florian Geyer« (I. Fassung); 1906; Öl auf Leinwand;180, 5 × 170, 5 cm; Von der Heydt-Museum, Wuppertal-Elberfeld

Allein der Schwarze Haufen hält die Disziplin, die ca. 600 Mann ziehen sich in geschlossener Formation nach Ingolstadt zurück, 200 gelangen in den befestigten Kirchhof und widerstehen in zähem Kampf dort den Reisigen des Bundesheeres. Die Übrigen verbarrikadieren sich in der Ruine des Schlosses und decken die Flucht der Odenwälder.
Als der Kirchhof mit Brandgeschossen angegriffen und begonnen wird die Mauerreste des Schlosses zu schleifen, kann sich der Schwarze Haufen absetzen und stösst zu den Gaildorfer Bauern, die wieder eine Stärke von 7000 erlangt haben, sich, durch die schlechten Nachrichten demoralisiert, allerdings bald zerstreuen.

Des Geyers Schwarzer Haufen

Wir sind des Geyers schwarzer Haufen, heia hoho,
und wollen mit Tyrannen raufen, heia hoho.

Refrain: Spieß voran, drauf und dran,
setzt auf's Klosterdach den roten Hahn!

Wir wollens dem Herrn im Himmel klagen, kyrieleys,
daß wir den Pfaffen nicht dürfen totschlagen, kyrieleys.

Uns führt der Florian Geyer an, trotz Acht und Bann,
den Bundschuh führt er in der Fahn', hat Helm und Harnisch an.

Als Adam grub und Eva spann, kyrieleys,
wo war denn da der Edelmann? kyrieleys.

Des Edelmannes Kindelein, heia hoho,
das schicken wir in die Höll' hinein, heia hoho.

Des Edelmannes Töchterlein, heia hoho,
soll heute uns're Buhle sein, heia hoho.

Nun gilt es Schloß, Abtei und Stift, heia hoho,
uns gilt nichts als die Heil'ge Schrift, heia hoho.

Das Reich und der Kaiser hören uns nicht, heia hoho,
wir halten selber das Gericht, heia hoho.

Ein gleich' Gesetz das wollen wir han', heia hoho,
vom Fürsten bis zum Bauersmann, heia hoho.

Wir woll´n nicht länger sein ein Knecht, heia hoho,
Leibeigen, frönig, ohne Recht, heia hoho.

Bei Weinsberg setzt es Brand und Stank, heia hoho,
gar mancher über die Klinge sprang, heia hoho.

Sie schlugen uns mit Prügeln platt, heia hoho,
und machten uns mit Hunger satt, heia hoho.

Geschlagen ziehen wir nach Haus, heia hoho,
uns're Enkel fechten's besser aus, heia hoho.