1849/12/22 - St. Petersburg Im letzten Moment bewahrt ein Gnadenerlass Nikolaus I. Dostojewski davor, von einem, bereits zum Erschiessen des russischen Schriftstellers angetretenen, Peleton, exekutiert zu werden.
„Und kann man denn bestreiten, daß der Jude sich sehr oft mit den Unterdrückern verbündet und das russische Volk in Pacht genommen hat, so dass er selbst zu einem Unterdrücker wurde? Das alles ist ja wirklich gewesen, es ist Geschichte, eine historische Tatsache, und doch haben wir niemals gehört, dass das jüdische Volk es bereut hätte; dabei beschuldigt es aber das russische Volk, dass es die Juden so wenig liebe.“ - F. M. Dostojewski
Dostojewski hatte 1844 mit der Arbeit an seinem, 1846 veröffentlichten, Erstlingswerk Бедные люди begonnen und war mit dessen Erscheinen schlagartig berühmt geworden; die zeitgenössische Kritik feierte ihn als Genie und der Gefeierte trat den Petraschewzen bei. Nachdem er bei einer Zusammenkunft dieses revolutionär gesonnenen Zirkels ein, später inkriminiertes, Schreiben des Literaturkritikers Wissarion Belinski an Nikolai Gogol vorgelesen hatte, wird Dostojewski zum Tode verurteilt.
Erst auf dem Richtplatz erfährt der noch darüber Sinnierende, ob er die Augenbinde zurückweisen solle oder nicht, dass Nikolaus
ihn zu Verbannung und Zwangsarbeit in Sibirien, mit anschliessender Militärdienstpflicht, begnadigt hat. Dostojewski verarbeitet die Erfahrung der Verbannungszeit in den, der Stadt Semipalatinsk, dem Ort seine Verbannung, gewidmeten Записки из мертвого дома.