1965/02/21 - NYC Dead at 39, El Hajj Malik el-Shabazz.
Der als Malcom Little, in Omaha, geborene, als Malcolm X bekannt gewordene Schotte wird, während einer, im Audubon Ballroom in Washington Heights, von im gehaltenen Vortragsrede, erschossen.
Malcoms Vater, Earl Little, geriet 1931, während einer Auseinandersetzung mit dem Ku Klux Klan, unter eine fahrende Strassenbahn und starb an den dabei erlittenen Verletzungen. Malcom Littles Mutter, Louise, hatte 1938 einen Zusammenbruch und wurde per Gerichtsbeschluss in eine staatliche Nervenklinik eingewiesen, wo sie die nächsten 26 Jahre verbringt.
Der kleine Malcom kam zunächst in ein Heim und später zu einer Familie Gohannas, der er sich mit der Zeit zugehörig fühlte. Dieses Zugehörigkeitsgefühl führte dazu, dass er nach seinem Highschool-Abschluss, überrascht und schockiert, feststellte, dass er nicht die, von ihm gewünschten, denen seiner weissen Mitschüler entsprechenden, Karrieremöglichkeiten hatte.
Malcom zog 1941 nach Boston, hielt sich zunächst mit Kellnerjobs über Wasser, kaufte sich elegante Anzüge, liess sich die Haare glätten und wurde im kriminellen Milieu als „Red” und später als „Detroit Red“ bekannt. Red, fungierte als Drogendealer, Koberer für Bordelle und profilierte sich als Einbrecher.
Der Einberufung zum Kriegsdienst entging Detroit Red, indem er begann Marihuana zu rauchen und einem Psychiater erfolgreich seine psychische Untauglichkeit für den Kriegsdienst demonstrierte. 1944 kam Red, weil er einen Pelzmantel gestohlen und verkauft hatte, das erste Mal vor Gericht. Anfang 1946 wurde er, wegen der begangenen Einbrüche, erneut verhaftet und im Jahr darauf, zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt.
In Haft beschäftigt Malcom sich mit Philosophie und Geschichte, lernt (Fremdwörter-) Lexika auswendig, schult seine Rhetorik in Debattiergruppen, tritt der „Nation of Islam“ bei, nimmt, den Nachnamen „X“ an und um dunkler zu werden, Sonnenbäder.
Ende 1952 wird X vorzeitig entlassen, er rasiert sein geglättetes Haar und lernt Elijah Muhammad, den Führer der Nation of Islam, kennen, der ihn zu einem seiner engsten Mitarbeiter, nationalem Sprecher der Organisation, sowie zum Vorstand des Harlemer Tempels der Nation macht.
X wird zum radikalen Kritiker der von der beginnenden Bürgerrechtsbewegung unter Martin Luther King erträumten, gewaltlosen, Integrationsstrategien. Bei seinen Grassroot-Vorträgen,1963, prägte er die Unterscheidung zwischen „Hausnegern“ – zu denen er King zählt – als Helfer bei der Unterdrückung der „Feldneger“.
Ende 1963 distanziert X sich zusehends auch von Elijah Muhammad. Zu einem ersten offenen Konflikt kommt es im Dezember, als Malcolm die Ermordung John F. Kennedys mit der Redewendung „a case of chickens coming home to roost” kommentiert. Ein weiterer Konfliktstoff erwächst aus Elijah Muhammads ausserehelichen Affären, die Muhammad damit rechtfertigt, er müsse als letzter der Propheten die Sünden aller Propheten wiederholen. Am 8. März 1964 macht X seinen Bruch mit der Nation of Islam öffentlich und begibt sich auf die Hadsch.
X wird Sunnit und nennt sich „El Hajj Malik el-Shabbaz“, reist im Anschluss an seinen Mekka-Aufenthalt vier Monate durch Afrika, kommt zu der Überzeugung, dass das orthodox-islamische Frauenbild einer grundlegenden Korrektur bedürfe und dass der Rassismus dem Kapitalismus immanent ist. Fortan gilt el-Shabbaz Engagement der Überwindung der internationalen Herrschaftsverhältnisse und der effektiven Koordination der Befreiungskämpfe von Afrikanern und Afro-Amerikanern.
Nachdem El Hajj Malik el-Shabbaz im Sommer 1964 Elijah Muhammads aussereheliche Affären mehrmals öffentlich thematisiert hatte, stand er seit dem 16. Juni 1964 wegen anonymer Drohungen unter Polizeischutz.
Bei seinem Vortrag im Audubon Ballroom begannen zwei Zuhörer einen Streit. Als die Bodyguards El Hajj Malik el-Shabbaz ungeschützt auf der Bühne zurücklassen, um sich um die Randalierer zu kümmern, tritt ein dicker Mann vor die Bühne und schiesst mit einer abgesägten Schrotflinte, die er unter dem Mantel verborgen hatte, auf El Hajj Malik el-Shabbaz. Dann schiessen noch zwei weitere Attentäter auf den Redner, insgesamt verzeichnet der Gerichtsmediziner 21 Schusswunden.
Dem Dicken und einem weiteren der Attentäter gelingt im und nach der Detonation einer Rauchbombe kompletten, Chaos die Flucht. Lediglich der dritte Attentäter, der 23-jährige Thomas Hagan, ein Mitglied der Nation of Islam, wird bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten und am 27. April 2010 auf Bewährung entlassen.
1966, ein Jahr Malcom X Ermordung, gründet sich die „Black Panther Party of Self Defence“.