Deutschland scheint geschlagen. Du siehst Ruinen, du siehst Blumen, du siehst schöne Landschaften. Lass dich nicht verwirren; du bist in Feindesland. Sei auf der Hut, sei misstrauisch; jeder Deutsche kann eine Gefahr sein. Es darf keine Fraternisierung geben. Fraternisierung heisst: sich Freunde machen, aber die Deutschen sind nicht unsere Freunde. Sie können nicht kommen und ihre Hand ausstrecken und sagen: „Es tut uns leid.“ Es tut ihnen nicht leid, dass sie den Krieg verursacht, sondern dass sie ihn verloren haben.
„Your Job in Germany“, Ausbildungsfilm der US Army 1945
1945/06/14 - Berlin Der seit dem 28. April 1944 geltende, das Field Manual FM 27-5 erweiternde, Erlass CCS 551 der westlichen Alliierten, in dem festgelegt wurde, dass „die Verbrüderung zwischen alliierten Truppen und der Bevölkerung streng zu unterbinden ist,“ wird, nachdem dieser Nicht-Fraternisierungsbefehl, seit dem 8. Juni 1945, bereits, hinsichtlich kleiner Kinder, eingeschränkt war, weiter gelockert. Es ist den alliierten Soldaten nun zusätzlich die Erlaubnis erteilt, „auf Strassen und Plätzen Unterhaltungen mit erwachsenen Deutschen zu führen.
Das freut vor allem die britischen Besatzungstruppen, mit denen sich die kleinen Deutschen, weil die „Tommies“ keine Kaugummis dabeihatten, sowieso nicht verbrüdern wollten. Überall sieht man die Briten jetzt, im angeregten – radebrechend und mit Händen und Füssen – Gespräch mit den Besetzten, Vor- und Nachteile von konstitutioneller Monarchie und nationalsozialistischer Diktatur erörtern.