Grossfürstin Tatjana Nikolajewna Romanowa ist, wie ihre ältere Schwester, Olga, eine gute Schülerin und lernt gut, wenn auch ohne dabei grosse Leidenschaftlichkeit zu entwickeln. Sie liebt Handarbeiten, Klavierspielen und Poesie. Die Zweitgeborene ist die zierlichste und zerbrechlichste der Zarentöchter und ähnelt, in ihrer Reserviertheit und elegantem Auftreten, stark ihrer Mutter. Wie ihre Mutter hat Tatjana grosses Interesse an Mode, so dass Kleidung, Juwelen und Parfum für sie wichtig sind.
Tatjana pflegte bereits seit 1912 eine schwärmerische, wenn auch platonische, Beziehung zu dem jungen Soldaten Dimitri Malama. Nachdem Dimitri Tatjana die französische Bulldogge „Ortino“, geschenkt hatte, sahen Zar und Zarin in ihm bereits einen Schwiegersohn. Malama fiel jedoch in den ersten Tagen des Weltkriegs. Diesen Verlust kann Tatjana nur schwer verwinden.
Interniert, verlor auch Tatjana stark an Gewicht und wurde in ihrer Statur noch dünner und zierlicher. Da sie, wie ihre Mutter, sehr religiös war, konnte sie ihrer Familie viel Trost und Hoffnung vermitteln.